Schmerzen überall... und die Ärzte finden nichts.
So oder ähnlich würden wohl die meisten Betroffenen ihre bisherigen Erfahrungen mit dieser Erkrankung beschreiben. Rheuma- Serologie negativ, Röntgenbilder in Ordnung bis auf altersgemäßen Verschleiß: manche*r kam sich da schon vor wie ein Simulant.
Und dennoch, die Schmerzen sind nun einmal da. Lange wurde ärztlicherseits bezweifelt, dass es sich hier um eine organische Erkrankung handelt. Aber so langsam erkannte man doch, dass es sich zumindest um ein häufig auftretendes Beschwerdebild mit ganz bestimmten Charakteristika handelt. Man nannte das Symptombild "Fibromyalgie", zu deutsch "Faserschmerzerkrankung" und forschte gezielter, ob es vielleicht objektiv messbare Symptome bei den Betroffenen gibt. - Die sogenannten „tender points“, sehr schön dargestellt im Bild mit den drei Grazien, sind inzwischen als „pathognomonisch“, also kennzeichnend für diese Erkrankung allgemein anerkannt. Sie sind druckschmerzhafte Körperstellen überall dort, wo sich die krankhaft verspannten und verhärteten Sehnenansätze der Muskulatur am Knochen befinden.
- Als Laborchemisch im Blut fassbare Abweichungen von der Norm fanden sich bei vielen Erkrankten erhöhte Cortisol- Spiegel als Zeichen eines erhöhten Stresslevels.
- Fast immer sind auch vegetative Symptome wie Schlafstörungen, Verdauungsstörungen, Störungen der Wärme- Kälteregulation vorhanden. Die körperliche Symptomatik ist jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Fast alle Fibromyalgie- Patient/innen, die ich in meiner Allgemeinarzt- und später Psychotherapie- Praxis kennenlernen durfte, hatten erhebliche psychische Probleme:
-Depressive Verstimmung ist ein sehr häufiger Befund!
Und wenn man etwas weiter forscht, findet man viele Menschen mit Selbstunsicherer Persönlichkeitsstörung.
Die Biographie ist meiner Meinung nach der Schlüssel zur Erkrankung: Bei praktisch allen hiervon Betroffenen findet sich eine lange Phase der völligen Überlastung, manchmal auch Demütigung. Oft geht die Vorgeschichte über Jahrzehnte. Da war zum Beispiel ein älteres Familienmitglied zu pflegen, neben eigenem Haushalt, Kindern, vielleicht noch Berufstätigkeit.
Oder es wurde sich für eine meist schlecht bezahlte Stelle völlig aufgeopfert mit vielen Überstunden oder Extra- Arbeitseinsätzen- bei fehlender oder geringer Anerkennung.
Ich höre immer wieder mit Interesse Geschichten von Menschen, die alles für andere getan haben und die Selbstpflege darüber völlig vergessen oder situationsbedingt hintenangestellt haben. Anfangs wurden Überlastungsanzeichen des Körpers wie Schmerzen oder Erschöpfung oft ignoriert, weitergemacht. Pausen im Tagesablauf? Zeit für sich selbst? Sport? Wellness? Lachen mit Freunden? Meistens mehr oder weniger Fehlanzeige.
Was heisst:“ wachse wie ein Baum“?
Schwere Arbeit ohne Pausen oder auch Kränkungen hinterlassen Spuren im Körper: der Muskeltonus, die Anspannung, erhöht sich. Wenn das sich chronifiziert, entstehen schmerzhafte Verhärtungen im muskuloskelettalen System und Bindegewege, mit Tendenz zur Verschlimmerung bei Beanspruchung oder Kälte . Die Körperhaltung wirkt eingebunden, gebeugt, „wie gefangen“. So fühlen sich auch viele Fibromyalgie- Patienten mit ihrer Lebenssituation.
Der oftmals lange Weg aus der Krankheit sollte eine Umkehr dieses Prozesses sein:
Zunächst gilt es, sich selbst mehr wahrzunehmen, Körperbewusstsein entwickeln, seine Bedürfnisse zu fühlen und zuäussern. Sich dehnen und strecken, soviel Raum einnehmen wie möglich sollte als Körperübung praktiziert werden- aber noch viel wichtiger ist die Übertragung auf die Lebenssituation! Das ist ein langer Weg: statt sich- zurücknehmen und für andere dasein plötzlich sich- wichtignehmen und Raum einnehmen... Lassen Sie uns diesen Weg gemeinsam gehen!
Danke für Ihre Nachricht. Ich melde mich in Kürze zurück!
Lieben Gruß Gertraud Hagedorn
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