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"Paartanz"- die paar Probleme

In wen verlieben wir uns?  Warum scheitern wir so oft in Beziehungen?

Warum machen wir immer die gleichen Fehler?


Lernen Sie mehr über zwei  Menschentypen:

Die Geber und die Nehmer.

Verstehen sie Ihr Gegenüber- verstehen Sie sich selbst.


Lassen Sie uns mit einer kleinen Geschichte beginnen.


                            Die Frau des Politikers

Kennengelernt hatten sie sich schon im Studium. Er Jura, sie Lehramt für Grundschulen, Deutsch und Textiles Gestalten als Hauptfächer. Sie liefen sich immer wieder mal bei studentischen Abenden für die Jugendsparte ihrer gemeinsamen politischen Partei über den Weg. Er war ihr gleich aufgefallen:

Mit seinem Charisma begeisterte er von Anfang an seine Zuhörer, wenn er sich zu „statements“ oder Reden hinreißen ließ. Sie war eher diejenige, die nach den Diskussionsabenden noch blieb, um aufzuräumen, Tische wieder zurechtzurücken oder abzuwaschen, da waren sie dann meist nur noch wenige.

Irgendwann blieb er aber auch mal länger, weil er noch mit ein paar Kumpels eine rauchte und weiter diskutierte.. da hatte er sie dann auch „bemerkt“. Und sprach sie an.

Sie trafen sich, verstanden sich gut, er konnte so toll erzählen, sie so gut zuhören. Irgendwann war es Liebe.

Und dann war sie schwanger. Es wurde geheiratet, auf der Paarebene verstanden sie sich weiterhin gut.

Das Studium musste sie dann leider abbrechen, das ging damals noch nicht mit Kind. Sie zog zu ihren Eltern.

Er studierte erfolgreich weiter und besuchte sie an den Wochenenden.

Dann war er endlich fertig ausgebildeter Jurist und konnte in die Anwaltskanzlei seines Vaters einsteigen, sie zog  zu ihm in die erste gemeinsame Wohnung. Sie war so stolz auf ihn! Das Glück schien perpekt.

Es kamen über die Jahre zwei weitere Kinder, sie blieb zuhause und organisierte Kinder und Haushalt und hielt ihm den Rücken frei. Und belohnte sich ab und zu mit einer Tafel Schokolade..

Er war weiterhin aktiv auf Parteiebene, kam zunächst in die Landesliste, dann sogar in den Bundestag und war immer weniger zu Hause. Irgendwann ließ er mal durchblicken, sie solle sich  mehr Mühe geben mit ihrem Äußeren, sich nicht so gehenlassen. Sie sei ja viel zu füllig geworden nach den Kindern.. schließlich müsse er seine Familie auch präsentieren können, um Wählerstimmen zu bekommen.

Bei öffentlichen Auftritten sah man ihn immer öfter mit seiner „Assistentin“, die deutlich jünger war als er. Aber genauso schlank, sportlich, gebräunt.. und immer tiptop gekleidet, darauf legte er viel Wert.

Er hatte nichts von seiner Ausstrahlung und Anziehungskraft verloren. Und sie?

Sie fand sich langsam ein bisschen verblasst, steckte in ihrem anstrengenden Alltag zwischen den drei „K´s“ fest. Und wozu sich schön machen? Er war ja doch kaum da.

Von einem Wiedereinstieg in ihr Studium hatte sie oft geträumt, dann kam aber ein Kind nach dem anderen. Sie wusste gar nicht, wie sie ihre vielen häuslichen Aufgaben bewältigen und daneben noch studieren sollte.

Auch ihr Mann hielt nichts davon, dass sie sich beruflich nochmal selbst verwirklichen wollte.  Schließlich verdiene er genug und bei seinem anstrengenden Beruf sei es wichtig, dass zu Hause alles reibungslos funktioniere. Schließlich sei sie jetzt die Frau eines erfolgreichen Politikers.

Sie sieht das ja alles ein, ist aber nicht ganz glücklich. Und isst noch mehr Schokolade.


Eine Geschichte von vor vielen Jahren… wie es sie heute nicht mehr gibt?

Oder doch geben könnte? Oder wie sie doch mit leichten Veränderungen immer weiter so stattfindet?

Jüngste Statistiken über die Anteile von Männern und Frauen an der unbezahlten Familienarbeit sprechen zumindest dafür,.

dass sich  solche Geschichten mit etwas anderem „Bühnenbild“  heute noch sehr häufig abspielen.

Die menschlichen Verhaltensweisen sind konstant und wandeln sich nur langsam von Generation zu Generation.

Einer (in diesem Fall eine) meint es gut, bemüht sich, , versucht, alles richtig zu machen. Und bekommt wenig zurück. Wenig persönliche Freiheit, wenig Erfolge.. schließlich eine Eßstörung.

Der andere wirkt zuerst faszinierend und anziehend .  Leider verhält er sich auf Dauer recht egoistisch- was in früheren Zeiten, zugegeben, durch die klassischen Rollenmodelle auch für Männer deutlich einfacher war als heute. Er macht Karriere und lebt nach seinem Plan, seine Frau bekommt die Alltagspflichten der Familie komplett aufgebürdet.


Die Rolle des zunächst faszinierenden „Nehmers“ kann durchaus  auch von einer Frau besetzt sein. In der Rolle des bemühten, alles richtig machen wollenden „Gebers“ kann ebenso ein Mann sein.

Ein Muster, so alt wie die Welt… und immer noch in –zigfacher Variation alltäglich neu zu erleben!

Gewöhnlich sehen wir ganz überwiegend Paare mit der Konstellation ein Geber*in/ ein Nehmer*in. Diese Konstellation kann langfristig sehr stabil sein, man „ergänzt sich“ ja. Damit nun nicht auf Dauer eine/r der Verlierer bei der Geschichte bleibt, gilt es besonders für den Partner mit dem überwiegenden Gebermuster, aufzuwachen und genau hinzusehen:

Wie funktioniere ich?

Wie funktioniert mein Partner?

Hier hilft ein Blick auf folgendes Modell:

                              Die Geber und die Nehmer- ein Denkmodell           

 Stark vereinfacht stelle ich mir manchmal die Menschheit aus zwei Hälften bestehend vor:

                   

Die eine Hälfte repräsentiert die Geber,                 die andere die Nehmer.


Die meisten Geber plagen sich lebenslang.           Die meisten Nehmer sind eher mit

mit Fragen wie:                                                                      Fragen unterwegs wie:

Ist das, was ich der Welt zu bieten habe,               Ist das, was mir hier geboten wird,                 

auch gut genug?                                                                    auch gut genug für mich?

Bin ich gut genug?                                                                Gibt es woanders etwas Besseres?                                                                                        Gebe ich überhaupt genug?                                           Bekomme ich überhaupt genug?

Das kann sehr unglücklich machen,                         Man kann auch sehr unglücklich sein,

wenn dieses Denkmuster                                               wenn diese Denkweise vorherrscht.

stark ausgeprägt ist.                                                           Viele Nehmer sind sehr unzufrieden!


Grundidee (oft nicht klar bewusst):                        Grundidee (oft nicht klar bewusst):

Ich bin der Welt etwas schuldig.                               Mir steht etwas zu.

Ich muss etwas geben, um eine Daseins-             Ich habe ein Recht auf gute Behandlung,

Berechtigung zu haben.                                                  Ein gutes Leben, schöne Dinge.


Natürlich gehören die meisten von uns nicht ausschließlich zur einen oder anderen Seite- die Glücklicheren haben auch Ideen oder Fähigkeiten der "anderen" erlernt und stehen mehr in der Mitte. Extreme Geber oder Nehmer, die sehr in dieser jeweiligen Gedankenwelt fixiert sind,  sind allerdings oft recht unglücklich.



Kommen Ihnen einige der oben vorgestellten häufigen Fragen bekannt vor?

Wo würden Sie sich einordnen?

Ungefähr in der Mitte?  Links oder rechts? Dazwischen?


Dieses Modell soll dazu anregen, bisher unverständlich erscheinende Denkweisen/ Handlungsweisen bei sich selbst und anderen vielleicht besser zu verstehen.

Es gibt in uns so etwas wie ein Grundgerüst aus Überzeugungen, die uns richtig erscheinen und Handlungsweisen, die daraus folgen.

In meiner fast dreißigjährigen Berufspraxis konnte ich hierzu viele Beobachtungen machen und mit vielen Menschen sprechen: kaum jemandem ist seine innere Prägung bewusst- und schon gar nicht die „Inneren Gesetze“ der anderen. Wahrscheinlich erfolgt diese Prägung schon ganz früh in der Kindheit, in der vorbewussten Zeit. Familiäre und soziale Umstände sowie einige angeborene (genetische) Veranlagungen des Einzelnen spielen hier eine Rolle.

Ich bitte um Respekt im Umgang mit dem jeweils "anderen Modell", das oft der eigene Partner ist!

Das fällt leichter, wenn man sich bewusst ist, dass der andere nun mal so geprägt wurde, wie er ist, genauso wie ich selbst.

Weil wirklich niemand sich seine Rolle als Geber oder Nehmer wirklich aktiv ausgesucht hat, empfehle ich im Umgang miteinander:

Toleranz.

Freundlichkeit.

Neugier auf den anderen Menschen!

Idealerweise Interesse, vom jeweils anderen zu lernen.

Niemand muss sich verbiegen, seine innersten Werte oder Ideale verraten:

Jeder bleibt, was er ist.

Es geht um Erlernen, also Integration bestimmter erwünschter Fähigkeiten in das eigene Verhaltensrepertoire.


Meistens finden sich ein Geber und ein Nehmer als Paar zusammen.

Schauen Sie sich mal bei Ihren Bekannten um.. Und das kann auch so bleiben.


Idealzustand wie beim Zusammenspiel Yin und Yang:

Denken Sie an das berühmte Bild der "Monade",  besser bekannt als "Yin und Yang".

Geber bleibt Geber, aber mit integrierten, erlernten „Nehmer“- Fähigkeiten

Nehmer bleibt Nehmer, aber mit integrierten, erlernten „Geber“- Fähigkeiten und –Einsichten

So könnte auch ein ideales Paar aussehen.

Geber und Nehmer (im Bild Yin und Yang) haben voneinander gelernt beziehungsweise Anteile des anderen integriert- helles Feld im meist dunkel dargestellten Yin und dunkler Kreis im hellen Yang-Bereich.

Sie umschlingen und ergänzen sich- sie kämpfen nicht gegeneinander. Keiner versucht, den anderen zu verdrängen oder zu verändern.


Um welche Eigenschaften und Verhaltensweisen geht es?


Die Stärken der Geber                                      Die Stärken der Nehmer


Etwas geben                                                          Etwas für sich fordern

Etwas schenken                                                   Etwas annehmen                                                  


Großzügig sein                                                    Etwas ablehnen (Dinge, Bitten )               

An andere denken                                              An sich denken     


Etwas für andere tun                                        Etwas für sich tun


 










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